WELCHE CHAMPAGNERSORTEN GIBT ES und wie unterscheiden sie sich?
Wie wir schon beim Thema der Assemblage gesehen haben, ist die Welt der Champagner sehr vielfältig. Die Varianten unterscheiden sich zwar in Nuancen, doch sind diese so prägend, dass der Champagnergenießer wissen sollte, mit welcher Geschmacksrichtung er nach dem Korkenknall zu tun bekommt. Auch der Gastgeber oder Gönner sollte sich im Interesse seiner Gäste und Beschenkten einigermaßen bewusst sein, ob seine Champagner-Wahl gut ankommt und zum Drumherum passt.
Zur Orientierung vorab ist es daher gut, einen Blick darauf zu werfen, was das Etikett der Champagnerflasche zu erzählen hat. Da dieses meist Französisch spricht, übersetzen wir mal ein bißchen.
UNTERSCHEIDUNG NACH TRAUBENSORTE

BLANC DE BLANCS - der Weiße der weißen
Während für „normalen“ Champagner mehrere Traubensorten, auch blaue/rote, verwendet werden können, kommt für diese Champagnerart ausschließlich Chardonnay, eine grüngelbe Traubensorte, in Frage. Diese Weintrauben sind teurer als die roten Pinots und das spiegelt sich auch im Preis wider.
Im Geschmack unterscheidet sich der junge vom gereiften Blanc de Blancs noch dadurch, das im grünlich gefärbten jungen eher florale Noten im Vordergrund stehen, während im gereiften sowohl die Färbung als auch der Geschmack wärmer wird und Anklänge an Brot und Biskuit bekommt.
BLANC DE NOIRS - der Weiße aus den schwarzen
Wie der Name hier andeutet, besteht dieser „weiße“ Champagner ausschließlich aus den „schwarzen“, sprich blauen oder roten Traubensorten. Hauptsächlich sind das Pinot Noir und Pinot Meunier.
Sein Geschmack ist deutlich fruchtbetont und kann an Erdbeeren, Kirschen, Birnen und Äpfel erinnern. Er hat einen kräftigen Körper und eignet sich deshalb auch als Begleiter von kräftigen Speisen, welche einen normalen Champagner leicht ins Abseits stellen.
ROSÉ - ein Schuss Rot im Weiß
Champagner ist eigentlich weiß, weil seine Grundweine bei der Gärung nie mit den Traubenschalen in Kontakt kamen. Saft und Traubenrückstände werden für die Champagnerherstellung normalerweise sofort getrennt, sonst würden aus den Pinot-Trauben eigentlich rote Grundweine werden.
Der in letzter Zeit sehr beliebt gewordenen Rosé-Champagner kann auf zwei Arten hergestellt worden sein.
1. Rosé d’Assemblage: Einfärbung bei der Assemblage durch Zugabe von 7–15 % Rotwein. Das verändert den Geschmack des Champagners hin zu mehr Körper und Frucht.
2. Rosé de Saignée: Ein Teil der Pinot Noir und Pinot Meunier Grundweine werden mit kurzem Schalenkontakt (Mazeration von Stunden bis wenigen Tagen) vergoren und nehmen dadurch eine helle Rötung aus den Traubenschalen an. Diese Herstellungsmethode ergibt ein deutlich stärkeres Bukett im Campagner, weswegen auch dieser gut zu Speisen serviert werden kann. Am besten zu solchen, die gut mit einem leichten Rotwein harmonieren.
UNTERSCHEIDUNG NACH QUALITÄT DES ANBAUGEBIETS
GRAND CRU und PREMIER CRU sind auch ein wenig abhängig von der Traubensorte, denn nur Anbaugebiete von Pinot Noir und Chardonnay können den GRAND oder PREMIER CRU-Status erhalten. „Crus“ sind im Prinzip die ausgewiesenen Anbaugebiete, sprich Dörfer oder Gemeinden, des gesamten AOC Champagne-Gebietes. Diese werden nach Bodenqualität, Mikroklima etc. auf einer Skala von 80–100 bewertet.
PREMIER CRU erfordert eine Bewertung von 90-99, GRAND CRU beinhaltet die höchste Bewertung von 100. 17 Dörfer und Gemeinden haben zur Zeit diesen höchsten Qualitätsstatus, was ungefähr 10% der Champagne-Rebfläche entspricht. Premier-Cru-Status haben 44 Anbaugebiete, etwa 15 % der Rebfläche.
Ein so deklarierter Champagner besteht nur aus Grundweinen entsprechend bewerteter Crus. Es können dabei Weine aus verschiedenen Crus, jedoch mit gleicher Bewertung assembliert werden.
Neben der höheren Traubenqualität, spielt diese Bewertung auch eine Rolle für die Weinbauern, denn das Traubenmaterial wird entsprechend seines Bewertungsfaktors bezahlt. Nur die Grand Crus bekommen 100 % des vom Verband CIVC festgesetzten Preises.
UNTERSCHEIDUNG NACH JAHRGANGSQUALITÄT
In Jahren mit besonders hochwertiger Ernte werden JAHRGANGSCHAMPAGNER, auch „MILLÉSIME“ genannt, nur aus den Trauben dieses Jahres hergestellt. Diese besonderen Ernten gibt es nicht gerade jedes Jahr, deshalb sind die Jahrgangschampagner relativ selten und genießen eine besondere Aufmerksamkeit, was sich natürlich auch im Preis widerspiegelt.
Diese Qualtiätschampagner finden ihr Optimum im CUVÉE PRESTIGE. Dieser besteht aus extra lange gereiften Weinen besonders großer Jahrgänge. Aus dieser Riege der Luxuschampagner haben einige einen legendären Ruf, wie zum Beispiel der Dom Perignon – und einen entsprechenden Preis.
UNTERSCHEIDUNG NACH ZUCKERGEHALT
Süß oder nicht süß, das ist hier die Frage. Abhängig vom RESTZUCKER in Gramm pro Liter können folgende Arten von Champagner von trocken nach süß unterschieden werden:
ULTRA BRUT - extrem trocken, 0-3 g/Liter
EXTRA BRUT - sehr trocken, bis 6 g/Liter
BRUT - trocken, bis 15 g/Liter
EXTRA SEC / EXTRA DRY - halbtrocken, 12-20 g/Liter
SEC - halbtrocken, 17-35 g/Liter
DEMI SEC - halbtrocken, 35-50 g/Liter
DOUX - mild, mehr als 50 g/Liter (sehr selten)