AROMATISCHES ABENTEUER – GIN SELBER MACHEN
Eine der vielseitigsten Spirituosen auf dem Markt ist wohl Gin, der „Wacholdergeist“. Sowohl pur als auch in Cocktails oder Longdrinks macht er eine aromatisch spritzige Figur. Kein Wunder, dass immer weitere interessante geschmackliche Varianten dieses Bestsellers entstehen und er nun auch für den kreativen Selbermacher interessant wird. Einen eigenen Gin aromatisch zu gestalten, sich selbst und den Gästen einen von Grund auf selbst hergestellten Drink zu servieren, steht hoch im Kurs. Deshalb sind wir vom Vodkahaus der Frage nachgegangen: Was ist drin in Gin?
Normalerweise ist Gin ein Destillat. Er wird gebrannt und zwar aus mit Wacholderbeeren und Gewürzen (Koriander, Kardamom, Zimt, Süßholz, Zitrusschalen, Rosmarin, Thymian oder Lavendel) mazeriertem 50%igem neutralen Agraralkohol, wie Wodka oder Kornbrand. Gin selbst ist daher kein Brand, sondern destillierter aromatisierter Brand, also ein Geist.
Nun gehen wir davon aus, dass die wenigsten spontan motivierten Ginkreateure eine Destillations-Brennvorrichtung für Küchenexperimente zuhause herumstehen haben, weshalb wir als Alternativvariante den BATHTUB GIN oder COMPOUND GIN vorstellen möchten. Hierbei handelt es sich um ANGESETZTEN GIN, der nach der Mazeration nicht nochmals destilliert wird.
Sämtliche Zutaten können im herkömmlichen Handel besorgt werden. Bester Wodka für den Ansatz findet sich natürlich auch hier im Vodkahaus.
GINZUTATEN FÜR KLASSISCHEN GIN:
0,7 Liter geschmacklich neutrale Spirituose, wie zum Beispiel Wodka oder Kornbrand, zwischen 40% und 50% VOL
15 g Wacholderbeeren (bzw. -zapfen)
5 g Koriandersamen (zerdrückt)
5 g Angelikawurzel /Engelwurz)
Diese können je nach Geschmack noch erweitert werden mit je ca 1-2 g:

Orangenschale (große Zeste)
Zitronenschale (große Zeste)
Zimtstange
Ingwer
Iriswurzel
Anis
Süßholz
grüne Kardamomkapsel (zerdrückt)
Kubebenpfeffer (Javapfeffer)
Kümmel
Muskatnuss
Paradieskörner
Basilikum
Thymian
Rosmarin
Lavendel
Salbei
Natürlich nicht alle auf einmal, sondern geschmackvoll kombiniert. Durchschnittlich 6-10 ausgewählte Botanicals in einer Gesamtmenge von (pro Liter Spirituose) 25 - 40 g können zur Aromatisierung verwendet werden. Je mehr, desto kräftiger das Aroma.
Wie die einzelnen Aromen schmecken und zusammen harmonieren, sollte vorher ausgetestet werden. Das Erfinden der eigenen aromatischen Komposition kann also durchaus einige Testzeit vorab erfordern.
So entsteht ein ganz persönlich aromatisierter Gin, in Kombination mit weiteren Botanicals und Soft Drinks für aromatische Abenteuer pur oder in Longdrinks gemixt.
BENÖTIGTE WERKZEUGE:
1 großes sauberes Schraubglas oder Flasche mit breitem Hals, mit entsprechendem Fassungsvermögen und Deckel
Kleines Probierglas
Sieb, Trichter, Mulltuch, Kaffeefilter oder Microfasertuch zum Abfiltern der groben bis feinen botanischen Feststoffe nach der Mazeration
Flasche zum Abfüllen
GIN-ANSATZ IN 8 SCHRITTEN:
Das Vorgehen bei der Mazeration ist relativ einfach:
1. WACHOLDERANSATZ
Zunächst werden die Wacholderbeeren in ein großes sauberes Schraubglas gegeben. Darüber wird eine ganze Flasche hochprozentiger Wodka, Kornbrand oder Neutralalkohol (NGS - Neutral Brain Spirit) gegossen. Das Schraubglas wird verschlossen und gut durchgeschüttelt.
2. WACHOLDERMAZERATION
Die Wacholderbeeren brauchen etwas länger, etwa 24 Stunden Vorsprung, dass möglichst viele ihres Aromas, das Grundaroma von Gin, in die Spirituose gewandert ist. In dieser Zeit wird das Schraubglas lichtgeschützt gelagert und kann hin und wieder gedreht oder leicht geschüttelt werden, um den Inhalt gut zu verteilen.
3. KOMPOSITIONSANSATZ
Nach den 24 Stunden werden auch die ausgewählten anderen Zutaten in das Schraubglas zu den Wacholderbeeren und der Spirituose gegeben. Wiederum sollte auf gute Verteilung geachtet werden.
4. KOMPOSITIONS-M AZERATION
Diesen Ansatz weitere 12 Stunden durchziehen lassen.
5. TEST
Kleine Probe entnehmen und testen, ob das gewünschte Aroma erreicht ist. Wenn nicht, noch etwas länger ziehen lassen oder sogar noch eine bestimmte Zutat für 2 - 3 Stunden zusätzlich zur Mazeration dazugeben.
6. FILTERUNG
Wenn das Ergebnis gefällt, müssen die botanischen Würzbestandteile wieder aus der Spirituose herausgefiltert werden. Das sieht erstens besser aus und zweitens kann das Aroma sich weiter verändern, wenn noch Reste der Botanicals im Gin verbleiben. Den Gin-Ansatz also möglichst gründlich auch von den winzigen Gewürzpartikeln und Fasern filtern, was durchaus einige Zeit in Anspruch nimmt.
7. ABFÜLLUNG
Den gefilterten Gin in eine saubere Flasche abfüllen.
8. ABRUNDUNG
Eine Woche ruhen lassen. Da der selbstgemachte Gin nun nicht mehr destilliert wird, behält er eine leicht goldbraune Färbung, die jedoch auf den aromatischen Genuss keinen Einfluss hat.
Voilà! Und schon steht ein selbst hergestellter Gin im Schrank. Nun noch den selbergemachten Tonic-Sirup, Sodawasser und Eiswürfel dazu – fertig ist die Gin&Tonic-Eigenkreation für abenteuerlustige Genießer.